"Menschliche Sexualität ist kein starrer Verhaltensmuster – sie ist ein lebenslanger Prozess. Unsere Bedürfnisse wandeln sich, unsere Entdeckungen wachsen mit uns. Sexualität darf reifen, sich verändern, sich entfalten. Sie lädt uns ein uns selbst und einander tiefer zu erfahren und zu begegnen."
"Erst wenn jemand in der Zartheit und Verletzlichkeit deiner Intimität mit dir verweilen wird, fängst du an zu verstehen, was wahre Sexualität bedeutet."
~Magdalena Resch
"Erst wenn jemand in der Zartheit und Verletzlichkeit deiner Intimität mit dir verweilen wird, fängst du an zu verstehen, was wahre Sexualität bedeutet."
~Magdalena Resch
- Frau Resch, wie würden Sie sich selbst und ihr Angebot beschreiben?
Ich bin eine Wegbegleiterin für Menschen, die sich nach Tiefe, Präsenz und Berührung sehnen – im Körper, im Herzen, im Sein. In meiner Arbeit verweben sich Coaching, Therapie, Körperarbeit und achtsame Berührung zu einem Raum, in dem Transformation geschehen darf. Ich begleite Menschen auf dem Weg zu erfüllenden Beziehungen, Sexualität und Intimität. - Wie sind Sie zur Körper‑ und Sexualtherapie gekommen und was hat Sie bewogen, „Body & Soul In Flow“ zu gründen?
Schon früh habe ich gespürt, dass hinter der Sexualität eine tiefere, heilige Kraft wirkt – eine, die weit über das hinausgeht, was uns Kultur und Gesellschaft lehren. In verschiedenen Lebensphasen bin ich dieser Ahnung gefolgt, habe geforscht, erfahren, mich geöffnet – und erkannt, dass erfüllte Sexualität für viele Menschen kein selbstverständlicher Zugang ist, sondern ein Weg, den man sich oft mühsam erarbeitet.
Die Ursachen liegen tief:
Es fehlt an adäquater Aufklärung, an Einweihungen durch erfahrene, weise Menschen, an Ritualen des Übergangs. Und vor allem fehlt ein lebendiges Wissen darüber, wie wir mit der ursprünglichen Kraft unserer Sexualität und Lebensenergie bewusst umgehen können. In meinen jüngeren Jahren habe ich – wie so viele andere Menschen – unter Hemmungen, Scham, Unsicherheiten sowie kulturellen und gesellschaftlichen Konditionierungen gelitten, die mir nicht ermöglichten, meine Individualität und Authentizität in der Sexualität zu leben.
Durch zahlreiche Aus- und Fortbildungen, intensive Selbsterfahrung und tiefe Prozesse des Erforschens ist in mir eine klare Vision gereift: Wenn jeder Mensch eine erfüllende Sexualität und Intimität als lebenslangen Prozess leben könnte – in Achtung, Präsenz und Würde – wäre unsere Welt eine andere. Eine, die mehr Frieden und mehr Lebensfreude kennt.
Mit „Body & Soul In Flow“ habe ich dieser Vision Gestalt gegeben. In meiner Arbeit begleite ich Menschen auf ihrem Weg zu lebendigen Beziehungen, zu einer tiefgehenden, berührenden Intimität und zu einer Sexualität, die nährt, statt zu erschöpfen.
Der Name ist dabei Programm: Ich unterstütze meine Klient:innen darin, wieder in den natürlichen Fluss zu kommen – körperlich, emotional und seelisch. Gemeinsam erforschen wir, wie sich Blockaden, alte Muster und Konditionierungen lösen lassen, damit das Leben sich wieder entfalten kann – frei, erfüllend und selbstbestimmt.
- Wie würden Sie Ihr Verständnis von Intimität und sinnlicher Berührung beschreiben – und was macht Ihre Angebote wie „Art of Touch®“ oder Tantra-Rituale besonders?
Menschliche Intimität ist für mich etwas Heiliges: ein Raum, der geehrt, gewürdigt und mit größter Achtsamkeit betreten wird.
Wir alle tragen Erfahrungen in uns, in denen unsere Intimität auf irgendeine Weise verletzt oder übergangen wurde. Solche Erlebnisse führen oft dazu, dass wir uns verschließen – vor uns selbst, unserer Kraft und der tiefen Verbindung, die uns eigentlich zusteht und nährt. In meiner Arbeit begegne ich dem zarten Terrain von Intimität und sinnlicher Berührung mit tiefem Respekt und voller Präsenz.
Meine Berührung darf nur so sinnlich sein, wie es der Mensch wünscht – sie überschreitet niemals persönliche Grenzen. Allein dieses achtsame Sein kann heilend wirken, besonders für Menschen, die Grenzverletzungen erlebt haben.
Jeder Mensch, jedes Wesen hat eine eigene Kapazität für Sinnlichkeit – ein einzigartiges Nervensystem, das seine eigene Sprache spricht. Was für den einen zu intensiv wäre, kann für den anderen eine sanfte, vertraute Schwingung sein. Sinnlichkeit ist letztlich ein feines Spiel mit der Lebendigkeit unseres Körpers.
Das Besondere an meinem Ansatz ist, dass ich fundierte therapeutische Tiefe mit der Weisheit alter Tantra-Lehren verbinde.
Mein Hintergrund in Körper- und Sexualtherapie ermöglicht mir, die Berührung in ihrer ganzen Komplexität zu verstehen – nicht nur als körperlichen, sondern auch als seelischen, energetischen und zwischenmenschlichen Prozess. Dies erlaubt es mir, jeden Menschen genau dort "abzuholen", wo er oder sie sich in seinem/ihrem sexuellen Kontext und seiner/ihrer Entfaltung befindet, ohne Ideen aufzuzwingen, die befremdlich sein könnten.
Ebenso wichtig ist, dass ich der therapeutischen Verschwiegenheit unterliege. Ich bin darauf trainiert, der menschlichen Intimität und Verletzlichkeit mit voller Akzeptanz, Würde und Individualität zu begegnen.
Ich vereine in meiner Arbeit fundiertes Wissen über Anatomie und das Nervensystem mit uraltem tantrischen Wissen über die Gesetzmäßigkeiten der Lebensenergie. So entsteht ein Raum, in dem Berührung nicht nur wohl tut, sondern im wahrsten Sinne des Wortes berührt.
Ich setze unterschiedliche Qualitäten von Berührung bewusst ein und achte sorgsam auf ihre Wirkung – damit Körper, Herz und Seele wieder miteinander in Einklang schwingen können.
- Welche Formate bieten Sie aktuell an (z. B. Einzelcoachings, Gruppenformate wie Man in Flow oder Couple in Love Flow) und wie unterscheiden sich diese methodisch und inhaltlich?
Mein Angebot umfasst sowohl passive als auch aktive Formen der Auseinandersetzung mit Sexualität, Intimität und Körperbewusstsein – zwei Wege, die sich wunderbar ergänzen.
Die passiven Formate – etwa die Berührungsrituale für Einzelpersonen oder Paare – laden dazu ein, sich tragen zu lassen. Sie aktivieren die Ressourcen der Klient:innen und regen dazu an, sich an der eigenen Sinnlichkeit zu erfreuen. In einem sicheren, achtsamen Rahmen darf der Mensch einfach sein und Berührung in ihrer heilsamen, nährenden Tiefe erfahren. Diese Rituale, die ich allein oder gemeinsam mit einer Kollegin bzw. einem Kollegen anbiete, öffnen den Raum für Hingabe, Vertrauen und ein neues Erleben des eigenen Körpers.
Die aktiven Formate sind therapeutische oder coachende Prozesse, in denen die Klient:innen selbst aktiv an ihrem inneren Wachstum mitwirken.
In der Therapie geht es um Heilung, Integration und das Lösen von Themen, die Leiden verursachen, meist aus dem Bereich Sexualität und Beziehung. Im Coaching steht ein bewusst gewähltes Ziel im Vordergrund – etwa mehr Aufklärung, Fertigkeiten in Bezug auf Arbeit mit der eigenen Energie, oder wie man andere Menschen berührt. Dazu biete ich auch spezialisierte Coaching-Programme an, die Menschen – Frauen wie Männer – auf ihrem Weg zu einer bewussten, erfüllten Sexualität begleiten, wie zum Beispiel „Man/Woman in Flow“ oder „Couple in Love Flow“.
Methoden aus der Kunsttherapie, wie Malen, Zeichnen, Modellieren, Imaginieren oder Theater (Aufstellungsarbeit), unterstützen dort, wo Kognition oder das Verbale fehlen. Sie geben dem Inneren Form und Farbe – lassen das, was im Verborgenen schwingt, sichtbar und fühlbar werden und der Mensch gewinnt Zugang zu jenen inneren Anteilen, die auf Erlösung, Ausdruck und Integration warten.
Ebenso arbeite ich mit Methoden aus der Bodypsychotherapie, bei denen die Prozesse über den Körper Ausdruck finden. Gezielte Bewegung, Haltung und Aktion machen die feinen, oft unbewussten Regungen der Seele erfahrbar. Der Körper spricht – und wenn wir ihm zuhören, offenbaren sich Wahrheiten, die jenseits des Denkens liegen.
Vor allem in der Sexualität sammeln wir Erfahrungen bereits in früher Kindheit, im Erwachsenenleben prägen sie unbewusst unser Verhalten. Nonverbale Methoden unterstützen dabei, solch eingeprägte Erfahrungen ans Licht zu bringen, damit man sich mit ihnen bewusst auseinandersetzen kann, bzw. damit sie auch geheilt werden können.
Die Gruppenformate, wie das Berührungsbad oder das Yoni Atelier, sind Räume der Selbsterfahrung und Begegnung. Hier entsteht durch die Präsenz anderer Gleichgesinnter ein besonderes Feld – ein Resonanzraum, in dem sich Vertrauen, Offenheit und Lebendigkeit potenzieren. Gemeinsam erfahren wir, dass Heilung und Wachstum nicht nur individuell, sondern auch kollektiv geschehen können.
Über all dem steht meine Grundhaltung, die auch meine Website Art of Touch prägt: Diese Grundhaltung besagt, dass Begegnung, Berührung, Bewusstsein und Achtsamkeit Tore sind – hin zu mehr Lebendigkeit, Selbstliebe und Verbindung. Jede meiner Begleitungen, ob einzeln oder in der Gruppe, ob im Gespräch, in der Prozessarbeit oder in der Form eines Berührungsrituals ist eine Einladung, sich als selbstbestimmtes Wesen zu erleben, das fähig ist, ein erfüllendes Leben zu gestalten.
- Wie erleben Klient*innen die Arbeit – gibt es Feedback oder Erlebnisse, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?
Meine Klient:innen erwähnen oft, dass sie sich in meiner Praxis sehr schnell gut fühlen und dass eine Vertrauensbasis sehr schnell hergestellt ist. Ich arbeite mit menschlicher Intimität, Verletzlichkeit und tiefsten privaten Geheimnissen, und es berührt mich immer wieder aufs Neue, wenn die Menschen mir ihre Anliegen mitteilen. Auch die Ausstrahlung und Ausgeglichenheit, mit der man aus meinen Sitzungen geht, ist etwas, was mich erfüllt. Es freut mich sehr, wenn die entstandenen Prozesse zu einer Auflösung der Klient:innen-Themen führen, wenn nicht mehr funktionierende Verhaltensmustern aufgelöst und neue Wege gefunden werden, wie man das Leben wieder freier und selbstbestimmter gestalten kann. Es sind auch sehr viele berührende Momente, wenn meine Klient:innen bei sich ankommen, authentisch sein können und die "Rüstung", die sie in der Welt "draußen" tragen, abgeben können.
- Welchen Stellenwert hat für Sie die Verbindung von Körper, Seele und Sprache – etwa im Rahmen von Supervision oder Coachings zu Themen wie Weiblichkeit, Beziehung oder Sexualität?
Wir Menschen sind vielschichtige Wesen – pulsierende Systeme aus Körper, Geist, Herz und Seele. In uns lebt eine tiefe Sehnsucht nach Einheit: danach, eins zu sein mit allem, was wir sind, mit unserem Empfinden, unserem Begehren und unserem innersten Wesenskern.
In meiner Arbeit orientiere ich mich an meinem kunsttherapeutischen Hintergrund, der den Menschen als ein Zusammenspiel von fünf Feldern versteht: der körperlichen, emotionalen, geistigen, sozialen und seelischen Ebene. Die seelische ist jene Wesensebene, die alles miteinander verbindet und durchdringt.
Oft wird Sexualität nur auf einer dieser Ebenen betrachtet, meist auf der körperlich-funktionalen. Doch wahre Erfüllung entsteht erst, wenn Sexualität auf allen Ebenen unseres Seins schwingt – wenn Körper, Emotion, Geist und Seele in Einklang miteinander tanzen. Dann wird Sexualität nicht nur zur körperlichen Erfahrung, sondern zu einer Bewegung der Lebenskraft – zu einem Ausdruck unserer inneren Wahrheit.
In meiner Arbeit sehe ich den Menschen immer als ganzheitliches Wesen. Ich achte auf alle fünf Ebenen, auf ihre Verbindung, ihr Zusammenspiel. Denn letztlich geht es immer um Beziehung – die Beziehung zu sich selbst, zum eigenen Körper, zu anderen Menschen und zur Welt. Wie begegnen wir uns? Wie beziehen wir uns aufeinander? Sind wir fähig, bewusste, tragfähige und liebevolle Beziehungen zu gestalten – vor allem in der Sexualität?
Gerade die weibliche Sexualität wurde in unserer Kultur über lange Zeit missverstanden, unterschätzt oder gar unterdrückt. Dabei ist sie Quelle reiner Lebenskraft – schöpferisch, sinnlich, intuitiv. Eine Frau, die sich dieser Kraft bewusst wird und sie verkörpert – nicht als Ausdruck von Beliebigkeit, sondern als tiefe Verbindung zu ihrer inneren Quelle – ist eine freie Frau.
Mein Beitrag liegt darin, Frauen auf diesem Weg zu begleiten – auf ihrem Pfad der Befreiung, Selbstliebe und Verkörperung. Denn es gibt kaum etwas Schöneres, als eine Frau, die in ihrer Kraft erstrahlt – lebendig, selbstbestimmt, verbunden mit sich und der Welt.
Die Supervision als eines meiner Angebote richtet sich an Menschen, die im professionellen Kontext sehr eng mit anderen Menschen arbeiten (wie Masseur:innen, Dienstleister:innen im sexuellen Bereich, Bodyworker:innen, Physiotherapeut:innen o.Ä.). Aus einer neutralen Position als nicht zum System gehörende Person unterstütze ich diese Menschen bei der Reflexion Ihrer Berufstätigkeit und der damit verbundenen Themen. Dazu gehören z. B. die eigenen Grenzen, Berufsethik, Übertragung und Gegenübertragung, innere Haltung, Motivation, Burnout Prophylaxe, Rollenklarheit, Beziehungsdynamik zu Klient:innen, belastende Situationen, eigene Bedürfnisse, berufliche Identität, Handlungsalternativen, Optimierung der Präsentation oder Entwicklung neuer Ideen.
- Was möchten Sie Menschen mit auf den Weg geben, die zum ersten Mal mit Ihrer Arbeit in Berührung kommen
Meine Botschaft ist es, dass jedes Bedürfnis, jedes Anliegen, mit dem sich ein Mensch an mich wendet, von Bedeutung ist und dass ich das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird, zutiefst wertschätze – denn es ist ein stiller, kostbarer Anfang jeder heilsamen Begegnung.
Ich möchte Menschen den Mut geben zu erkennen, dass Sexualität kein festes Verhalten ist, keine starre Kategorie, sondern ein lebendiger, autonomer, sich wandelnder Lebensbereich – ein Prozess, der uns ein Leben lang begleitet und immer wieder neue Facetten zeigt. Es lohnt sich, diesem Weg treu zu bleiben, die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Sehnsüchte liebevoll zu erforschen, den ganz persönlichen Ausdruck davon zu finden und die eigene Souveränität zu leben.
Unsere sexuelle Energie ist eine der größten, oft unterschätzten Ressourcen, die wir besitzen, sie verdient Aufmerksamkeit, Bewusstheit und achtsamen Umgang. Wenn wir die Themen berühren und befreien, die diesen Fluss behindern, öffnet sich Raum für tiefe Lebendigkeit, für Freude, Kreativität und Erfüllung – für ein Leben in seiner Ganzheit.